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wie geschieht Veränderung

 

Veränderungstheorien

The Times they are changing”

B. Dylan

In ihrem Buch „Changing for Good“ legten Prochaska, Norcross und di Clemente im Jahre 1995 eine Theorie vor, die beschreibt, wie Menschen sich verändern. Als Ergebnis eigener Forschungen und hunderter von Ihnen ausgewerteter Forschungen kamen sie zu dem Schluss, dass es hilfreich ist, folgende 5 Stufen der Veränderung bei Klienten zu unterscheiden und durch spezifische und unterschiedliche Hilfestellungen zu begleiten:

  1. Präkontemplation – überhaupt keine Problembewusstheit
  2. Kontemplation - Nachdenklichkeit
  3. Entscheidung
  4. Handeln
  5. Aufrechterhaltung, Stabilisierung
  6. Beendigung, Abschluss

Auch de Shazer verwendet in seinen Ausführungen oft ein ähnliches Modell: Er spricht von einer Kundenbeziehung, wenn eine KlientIn ein Problem formuliert und an diesem Problem arbeiten will, von einer Klagendenbeziehung, wenn die KlientIn das Problem beklagt, aber zu Veränderungsschritten noch nicht bereit ist, und von einer Besucherbeziehung, wenn die KlientIn kein eigenes Anliegen hat, häufig von anderen – unter Zwang – geschickt wurde und weist ebenfalls auf die Unterschiedlichkeit der erforderlichen Interventionsstrategien hin.

Eine weitere große empirische Studie (Asay, Lambert in Hubble/Duncan/Miller „Wie wirkt Psychotherapie“ 2001) widmete sich besonders der Thematik, was fachübergreifend zum langfristigen Gelingen von Hilfeprozessen beiträgt.

Als Ergebnis werden vier Wirkfaktorenbereiche genannt - die sogenannten „Großen Vier“:

  1. Das, was KlientInnen zur Beratung „mitbringen“: ihre Bezugssysteme, Netzwerke und Ressourcen, die so genannten extratherapeutischen Faktoren, deren Berücksichtigung zu ca. 40 % für eine Problemlösung bedeutsam sind.
  2. Faktoren einer positiven Beziehungsgestaltung zwischen Helfer – Klient, die zu 30 % Prozent für das Gelingen von Hilfen bedeutsam sind,
  3. Hoffnungs- oder Erwartungsfaktoren (der Glaube an die Wirksamkeit einer Hilfe) von Seiten der Klienten, die für 15 % eines Erfolges stehen, sowie
  4. die eigentliche Beratungs- oder Therapietechnik, die ebenfalls 15 % der Wirkungen ausmacht.

In Folge dieser Ergebnisse ist uns ein Handwerkszeug zur Einschätzung wirksamer Hilfen gegeben. Je mehr der genannten Faktoren von einer Hilfeform berücksichtigt werden, desto größer ist die Chance zur langfristig erfolgreichen Lösung von Problemen.

 

(Vor dem Hintergrund der Arbeit mit straffälligen jungen Menschen lohnt es sich, alle Formen von „härterem Durchgreifen“ darauf zu prüfen, welche der oben genannten Wirksamkeitskriterien sie erfüllen)

“Die aktuelle Diskussion gaukelt den Menschen Zusammenhänge vor, die es nicht gibt. Die Formel " Härtere Strafen gleich höhere Abschreckung gleich weniger Straftaten" ist schlicht falsch."

Oberstaatsanwalt C. Frank, Vorsitzender des Deutschen Richterbundes

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