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Jugendkriminalität

Die Jugend ist immer ein Spiegel der sie umgebenden Gesellschaft“

R. Lempp

Wir gehen von der Annahme aus, dass die sozialen Bedingungen des Aufwachsens junger Menschen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Jugendkriminalität spielen. Verhaltensweisen, die als "kriminell" bezeichnet werden, sehen wir nicht als der Jugend angeboren, sondern vor allem als Spiegel der inneren Verfassung einer (Erwachsenen-) Gesellschaft, die vielen jungen Menschen keine ausreichenden und realistischen Perspektiven geben kann.

Die Konkrete Definition und Reichweite des Kriminalitätsbegriffes hängen vom jeweiligen Erkenntnisinteresse (Gesellschaftstheorie, ideologische Ambitionen) ab. Diese treten besonders deutlich zutage, wenn bestimmte Verhaltensweisen nur im Sinne des Strafgesetzbuches reduziert und interpretiert werden, und dafür nur der „Täter“ verantwortlich gemacht wird. Davon hat sich eine moderne Kriminalpolitik abgesetzt, die die Mitverantwortung von gesellschaftlichen Verhältnissen (belastende Lebenslagen, Familiensituation) und Strukturen (Institutionen, Schule, Jugendhilfe, Polizei, Justiz) berücksichtigt.

Aus systemischer und kriminologischer Sicht darf „Kriminalität“ nicht als eine Art Eigenschaft an einzelnen Menschen oder Menschengruppen „festgemacht“ werden. Wir schließen uns wissenschaftlichen Erklärungsmodellen an, die davon ausgehen, dass bei fast allen jungen Menschen ein jugendzeitlich begrenztes delinquentes Verhalten auftritt. Jugenddelinquenz wird bei dem Grossteil junger Menschen als normales, episodenhaftes und vorübergehendes Erscheinungsbild des Entwicklungsprozesses betrachtet – nur ein sehr geringer Teil junger Menschen tritt als Mehrfach- und Intensivtäter in Erscheinung.

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