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Handeln in Systemzusammenhängen

 

„In Wirklichkeit ist alles miteinander verbunden. Wir können es uns nicht leisten, irgendetwas auszugliedern. Die Natur ist nicht dualistisch. Sie ist keine bloße Ansammlung von Einzelteilen. Wir müssen verstehen, dass unser dualistisches Denken nicht der Wirklichkeit entspricht und dass es uns teuer zu stehen kommt.“

S. Hagen

Nach einer Anfangsphase des Lernens, in der wir versuchten, einige lösungsfokussierte Ansätze in unsere sozialpädagogischen „Standardmethoden“ zu integrieren, folgen wir heute lösungsfokussierten Handlungsregeln vor der „Hintergrundtheorie“ (Bühne) einer systemischen Perspektive.

Der Begriff „systemisch“ wird heute auf vielen Ebenen verwendet, es existieren theoretische Begriffe wie „Familiensystem“, „menschliche Systeme“, „sprachliche Systeme“ u.v.m. .

Während früher der (diagnostische) Blick vor allem auf den einzelnen Menschen bzw. dessen individuelle Verhaltensweisen oder sogar „Defizite“ gerichtet war, finden durch die Verwendung systemischer Perspektiven die Wechselbeziehungen zwischen Menschen und deren sozialem Umfeld eine größere Beachtung.

Es wird davon ausgegangen, dass Menschen in Wechselwirkung mit anderen Systemen (Familie, Freunde, berufliches Umfeld, Gesellschaft) leben und Verhaltensweisen immer nur unter Berücksichtigung dieser Kontexte erklärbar sind.

Für die Systemtheorie charakteristisch ist deshalb ein Denken in Netzwerken und in Wechselbeziehungen gegenseitiger Beeinflussung. Als eine Folge wird davon ausgegangen, dass das Verhalten lebender Systeme nicht vorhersagbar und damit auch nicht (wie z.B. bei Maschinen) zielsicher beeinflussbar ist.

Nicht vergessen werden darf, dass es sich bei all diesen Theorien immer nur um sprachliche Beschreibungsmodelle einer viel komplexeren konkreten Wirklichkeit handelt.

Die Verwendung des Wortes „systemisch“ führt dementsprechend noch nicht „automatisch“ zu anderen Herangehensweisen im Bereich des konkreten Handelns. Hilfesysteme weiten oft nur ihre herkömmliche Art des „Probleme-lösens“ vom Individuum auf dessen Bezugssysteme aus, um dann als „externe Beobachter“ im Gesamtsystem „Defizite“, „Störungsbilder“, „Familiengeheimnisse“ etc. zu analysieren oder diagnostizieren.

Nach unseren eigenen Erfahrungen führt erst die Kombination von Systemtheorien mit konkreten lösungsorientierten Handlungsregeln zu einer veränderten Grundhaltung in der täglichen Arbeit.

 

„Wenn sich jeder auf seine Weise ändert zur Besserung des Ganzen, dann würde das vielleicht funktionieren – das Zusammenleben von mir und meiner Familie“

Julian, 15 Jahre

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