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Ganzkörperbild

Werden wir nach unseren Eigenschaften gefragt, sind wir Meister im Hervorheben dessen, was wir an uns kritisch finden. Meistens fallen uns mehr negative Eigenschaften ein, als positive. Oder haben wir überhaupt schon einmal so sehr darüber nachgedacht, was uns ausmacht?
Das Ganzkörperbild ist eine gute Möglichkeit sich selbst näher kennen zu lernen. Dazu legen sich die Besucher auf ein lebensgroßes Stück Papier und lassen sich mit einem Stift umranden. Sie können sich dazu auch eine Geste oder Pose ausdenken und darstellen, so wie es für sie am Besten passt. Unsere Besucher werden nun aufgefordert ihre guten Eigenschaften und alles, was sie gut können in die Person auf dem Blatt (also sich selbst) zu schreiben. Dabei geht es nicht um herausragende Leistungen, vielmehr geht es um alles, was dieser Jugendliche kann und was ihn ausmacht. Diese Aufgabe kann auch abgewandelt werden, z.B. indem die Anzahl an Fähigkeiten vorgegeben wird oder die Frage gestellt wird, wie ihn andere sehen.

In einem Treffen mit einem 12jährigen Mädchen, Tamina*, dessen Eltern aus einem anderen Land stammen, schlugen wir vor ein Ganzkörperbild mit mindestens 30 von ihren guten Eigenschaften oder Fähigkeiten anzufertigen. Tamina war neugierig und hatte Lust dazu. Nachdem wir gemeinsam Taminas Umriss zeichneten, gingen wir aus dem Raum. Tamina beschäftigte sich mehrere Treffen mit ihrem Bild. Meistens erzählte sie gleich am Anfang unserer Treffen, was ihr im Alltag noch alles zu ihren guten Eigenschaften eingefallen sei. Hin und wieder staunte sie, was sie alles könne. Und meistens stieg ihre Stimmung auf der Stimmungsskala während der Treffen um 2 bis 3 Grad höher. Später erweiterten wir diese Aufgabe, indem wir Tamina fragten, welche Fähigkeiten andere an ihr bemerken. Das Bild wurde immer voller und detaillierter. Neben der Arbeit an dem Bild entstanden durch Taminas Selbstbeobachtungen viele neue anregende Gespräche. Ganz zum Schluss nahmen wir uns nochmals Zeit, um gemeinsam das Bild zu betrachten. Wir fanden es beeindruckend, was alles daraus entstanden ist. Tamina hat das Bild mit nach Hause genommen. Sie wolle es jederzeit wieder hervor nehmen können, um all das zu sehen, was sie kann. Außerdem werde es weiter wachsen, je älter sie werde.

* Name geändert

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